Immer schon schwärmte F. vom Mohnkuchen seiner Mutter, ich selbst habe ihn leider nie bei ihr gegessen und auf mein Fragen, um was genau es sich denn da gehandelt habe, kamen immer nur bruchstückhafte Angaben.
Er habe ausgesehen wie ein Brotlaib, also so ähnlich zumindest, das war das Einzige, was von ihm kam, und dass er eben soooo lecker gewesen sei.
Also wandte ich mich letzte Woche mal an seine Schwester, vielleicht konnte sie mir ja Näheres dazu sagen?
Das Erste, was ihr einfiel, war: "Das war tatsächlich der leckerste Mohnkuchen, bis heute, den ich je gegessen habe."
Hm ... *koppkratz*
Immerhin versprach sie mir zu schauen, ob sie das Rezept nicht noch irgendwo habe, und dann schickte sie mir diese beiden Bilder:
Striezel nannte sich das Dingens also, aber nun stand ich vor dem Problem, dass weder Backzeit noch Temperatur angegeben waren, und vor allem, dass ich hier im weiten Umkreis keine Chance habe, an Mohn zu gelangen, zumindest nicht pur.
Mohnback oder Mohnfix, das gibt es bei Netto, also so ein backfertig zusammengemixtes Zeugs, bei dem man nicht weiß, was drin ist.
Zwei Beutel davon hatte ich auf Verdacht mal mitgenommen, kam ja mit den im Rezept angegebenen 500 g sogar hin, dachte ich im ersten Moment, bis mir dann auffiel, dass ich nun zwar ein Pfund Mohnfix im Hause hatte, aber ein guter Teil davon aus Zucker und anderem Mist besteht.
Machte es Sinn, das trotzdem noch wie verlangt einzuweichen?
Beutel geöffnet, reingeguckt, nö, es machte wohl keinen Sinn, denn da war eine feucht-klebrige schwarze Masse drin.
Was Hefeteig angeht, bin ich ja inzwischen in Übung, der war also schnell geknetet, ging auch prächtig auf und für die Füllung versuchte ich mich in einem Mittelweg, vermengte die schwarze Matsche mit Rosinen, Citronat, Orangeat einem Ei, etwas Milch und gehackten Mandeln, verzichtete auf das Fett und bestrich den nun ausgerollten Teig stattdessen mit geschmolzener Margarine.
Mit Eigelb-Milchmischung bestrichen wanderte das Dingens dann nach erneutem kurzen Gehen in den Ofen und kam nach 35 Minuten so heraus:
Aufgeplatzt also, aber immerhin nicht so verbrannt wie auf dem Rezeptfoto, denn das war mir doch arg dunkel erschienen.
F. servierte ich dann dies hier zum Probieren:
Jetzt gerade isst er nebenan wieder davon und rief mir kauend zu:
"Ha, des isch scho lecker ...!"
Mir selbst schmeckt er auch nicht schlecht, allerdings muss ich sagen, ich fand die Zimtschnecken von neulich deutlich besser, weil viel saftiger.
Im Grunde ist sich das rezeptmäßig sehr ähnlich, nur dass die Schnecken vor dem Backen in Scheiben geschnitten werden, der Striezel erst hinterher.
Also werde ich beim nächsten Mal kombinieren, Schnecken backen, nur dann eben mit der Füllung, wie ich sie jetzt auch verwendete.
Egal, eine Kalorienbombe ist es auf jeden Fall und danach muss dann wirklich erst einmal Schluss sein mit der Völlerei ... *schwör*
Habt einen schönen Tag und ... bleibt gesund!
PS: Ist es euch auch schon aufgefallen, dass die Tage wieder länger werden?
Ich finde, morgens und abends kann man das schon deutlich merken, das lässt doch hoffen, oder?