Nein, nicht der Sturm aufs Kapitol an sich ist es, der mich ratlos macht, sondern eher die Frage, warum man nicht besser darauf vorbereitet war, nachdem er doch immer weiter hetzte und anstachelte ...
Wie kann es sein, dass ein Populist an der Spitze einer Weltmacht vier Jahre lang ungehindert Gift und Hass säen darf, dass er derartig für Unfrieden und enorme Vertiefung der ohnehin schon vorhandenen Spaltungen sorgt und keiner etwas dagegen unternimmt?
Und ist Amerika wirklich so weit weg von uns, dass es genügt, sich staunend die Augen zu reiben?
Gab es nicht auch bei uns kürzlich erst zwei Vorfälle rund um den Reichstag, wurde nicht auch hier ein Politiker ermordet, weil er die "falschen" Ansichten vertrat?
Spielt man nicht auch hier inzwischen unter Umständen mit seinem Leben, wenn man die falsche Religion hat, die falsche sexuelle oder politische Ausrichtung, Hautfarbe oder was auch immer anderen nicht passen könnte?
Und warum war man nicht besser auf Corona vorbereitet, obwohl es lange klar war, dass - je drastischer unsere Zahl und Globalisierung zunehmen werden - Viren sich immer öfter und in immer kürzeren Abständen auf ihren Weg rund um die Welt machen werden?
Warum, warum, warum, tausend Fragen, auf die es keine Antworten zu geben scheint, und die wichtigste Frage für mich ist, gibt es noch etwas, was diesen Hass besänftigen könnte, der auf allen Seiten das Leben vergiftet?
Steuern wir nicht unweigerlich auf die Katastrophe zu in Zeiten des Klimawandels, der uns unweigerlich dazu zwingen wird, noch enger zusammenzurücken und vermutlich dazu führen wird, dass wir uns im Kampf um die verbleibenden Ressourcen auch die letzten Köppe noch einschlagen?
Keine schönen Gedanken, daher wende ich mich jetzt lieber wieder mit voller Wucht dem täglichen Kleinkram zu:
Mein Topf ist endlich sauber, obwohl er immer noch so schwarz verkrustet aus der Spülmaschine kam, dass ich mich im Nachhinein wundere, warum unser Pudding nicht angebrannt schmeckte.
Das Zauberwort heißt Maschinenreiniger - Topf mit zwei Fingerbreit Wasser und etwas Reiniger für zehn Minuten kochen lassen, Flamme aus, noch mal zehn weitere Minuten ruhen und schon löste sich der ganze Dreck wie von Zauberhand selber ab.
Gut so, denn nun steht weiteren Experimenten dieser Art nichts mehr im Wege.
Aber heute starte ich erst mal eines in Punkto Pizza, die ich ja tatsächlich noch nie so richtig selber machte, da F. kein Freund davon ist.
Vor einigen Jahren feierte eine Nachbarin ihren Geburtstag und da sie keinen Bock hatte, für alle zu kochen, ließ sie eine Broschüre herumgehen, aus der sich jeder eine Pizza auswählen konnte.
Irgendwas ging schief - vielleicht war ich aber auch einfach nur zu ungeübt, weil ich mir ja grundsätzlich nie Essen ins Haus kommen lasse -, auf jeden Fall bekam ich statt der gewünschten eine Pizza Spaghetti Bolognese geliefert.
Oh ... *koppkratz*, das sah mir mehr als gewöhnungsbedürftig aus, aber tapfer begann ich zu essen und ... *stutz* ... stellte mit jeden Bissen mehr fest, dass mir das Ding saulecker schmeckte. Nicht einen Krümel ließ ich übrig.
Und eben daran erinnerte ich mich, als ich die Tage den Plan fasste, mich endlich selbst daran zu versuchen, und ich stelle es mir folgendermaßen vor.
Wie üblich steht neben dem Geschmack das Einsparen von unnötigen Kalorien bei mir ganz oben, deshalb verzichte ich großzügig auf die Nudeln und habe gestern doppelt reduziertes Rinderhack mitgebracht. Doppelt, weil sowohl der Preis wie auch das Fett reduziert waren, Magerhack sozusagen.
Den Hefeteig werde ich kneten wie immer und zum Gehen beiseite stellen, dann zwei Zwiebeln und ordentlich Knofi würfeln, kurz glasig werden lassen, das Hack dazugeben und anbraten, zum Schluss mit etwas Tomatenmark.
Dann kommen ganz fein geschnittene Möhren, Gurke, Staundensellerie und rote Paprika hinzu, eine Dose gehackte Tomaten, etwas Wasser, Kräuter (Oregano und Basilikum) und Gewürze und das Ganze darf voraussichtlich ein Stündchen langsam einköcheln, bevor ich es abgekühlt auf dem dann auf dem Blech ausgerollten Teig verteile.
Champignon-, vielleicht auch noch einige Tomatenscheiben und kleingezupften Light-Mozzarella drüber und ab ins Rohr.
Bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob und wie das schmecken wird, und natürlich auch darauf, ob F. dann nicht doch noch lange Augen bekommt, denn ich könnte mir denken, dass es hier dann verführerisch duften wird.
Vor diese Kür hat der liebe Gott allerdings die Pflicht gesetzt, also werde ich jetzt erst einmal Staubsauger und Putzlappen schwingen, bevor ich mich diesen am Ende hoffentlich erfreulichen Dingen widmen werde.
Habt einen feinen Tag und ... bleibt gesund!