Stellt euch vor, ihr seid noch arg müde und wollt euch früh am Morgen gerade noch mal wohlig auf die andere Seite drehen, da kommt auf einmal ein Hund daher, moppernd, weil er gerne Leben in der Bude bzw. Gassi geführt werden möchte.
Ihr wisst genau, einfach ignorieren, ohne Worte abdrehen, das hilft am allerbesten, denn wenn der Hund merkt, dass seine Aufforderungen ins Leere gehen, wird er sich in aller Regel selbst noch einmal auf seine Decke legen.
Doch dann ... ertönt plötzlich direkt neben euch eine tiefe Stimme, die das Tier heftig und laut auffordert, Ruhe zu geben.
Für den Hund eine Erfolgsbestätigung, wie sie im Buche steht, nach dem Motto, hui, der macht ja mit, da lässt sich was draus machen, versuchen wir es doch mal mit Jaulen.
Nun geht es immer hin und her ... *jauuuul* ... *motz* ... jauuhuuuullll* ... *andonner* ... *aufbell* ... "Gehst du mit der Pfote weg." ... *laut bell* ... "Gehsch du runter von mir!!!!!" ... und so weiter und so fort.
Sie schaukeln sich gegenseitig hoch, werden beide immer vehementer und lauter, bis ihr selbst schließlich entnervt aufgebt und und euch grummelnd aus dem Bette erhebt.
So geschehen am heutigen Morgen, an dem ich zugegebenermaßen etwas verpennte, weil mich die Auswanderer so lange am TV gefesselt hatten, dass ich mich auch um halb sechse gern noch mal umgedreht hätte.
Okay, wenn alle motzen, dann kann ich das auch:
"Verdammter Mist hier, nicht der Bub hat mich jetzt ausm Bett gerissen, sondern du mit deiner blöden Schreierei! Wie wärs denn eigentlich, mal selber den Hintern hochzukriegen ...?"
Maulend zog ich mich an und ging nach unten, um mein Tagwerk zu beginnen, nur um dann zwei Stunden später das gleiche Theater erneut zu erleben.
Rex bekommt nach dem Gassigehen stets sein Futter von mir und ist damit eigentlich satt, aber aus mir unerfindlichen Gründen hat F. ihm angewöhnt, dass er von ihm, sobald er sich dann auch erhoben hat, noch zusätzlich ein Schälchen voller Leckerlis einzeln bekommt.
Völlig überflüssige Kalorien, die ich dem armen Bub letztlich von seiner Hauptmahlzeit abziehen muss, und natürlich fordert er sein vermeintliches Recht nachdrücklich ein, wenn F. nicht schnell genug in die Pötte kommt, und schon beginnen die zwei erneut zu zanken, und das sehr laut.
Es ist mir ein Rätsel, wie jemand, der praktisch sein ganzes Leben mit Hunden verbrachte, dabei so wenig über ihr Wesen lernen konnte, und natürlich weiß F. es besser (ich sage es ihm ja oft genug, daher die Fusseln am Mund), aber er kann es einfach nicht aushalten, den Hund mal ins Leere motzen zu lassen und ihn einfach zu ignorieren ... erinnert ein wenig an ständig übereifrige und überbesorgte Eltern, oder?
So startete ich relativ genervt in den Tag, was aber immerhin den Vorteil mit sich bringt, dass er eigentlich nur noch besser werden kann.
Und nun zum Thema Ratten und was ich gestern dazu in Erfahrung brachte.
Die Arbeiter hatten ja sehr früh angefangen zu lärmen und so zog ich mir einfach mal eine Jacke über und begab mich hinter den LKW, von dem die Geräusche ausgingen.
Zwei Männer fummelten dort herum und irgendwie gelang es mir, mir gegen das Rauschen Gehör zu verschaffen, und ich erkundigte mich einfach, was sie dort überhaupt machen.
"Wir reparieren Ihren Kanal!"
Ui, mein Kanal ist das also?
Ich erzählte von meinen Beobachtungen und fragte, ob da ein Zusammenhang bestehen könne, ob sie also die Ratten aus ihrer gewohnten Umgebung aufscheuchen?
"Ja klar, denen passt das nicht, die kommen jetzt raus", lautete die Antwort.
"Und nun, was machen wir, wenn die in unsere Gärten kommen?"
"Da müssen Sie die Stadt informieren, die kümmern sich darum."
"Und wer trägt die Kosten?"
"Die Stadt!"
So lautete die Auskunft dieses Umwelttechnikers, also schnappte ich mir dann das Telefon und hatte nach langer Warteschleife auch endlich einen netten Menschen an der Strippe.
Er nahm alles auf, wies mich aber gleich darauf hin, dass es so nicht stimme, was der Mann mir gesagt hatte. Die Stadt würde zwar die Kosten für öffentlichen Grund übernehmen, sobald es aber um privaten Besitz gehe, müsse man selber zahlen, und sei es auch nur für eine Köderdose im Vorgarten.
"Prima, Sie scheuchen die Biester auf und wir dürfen dafür löhnen, das nenne ich mal ein gutes Geschäft ..."
Er gab mir recht, dass das wirklich nicht ganz in Ordnung sei, aber leider könne er ja an den Bestimmungen auch nichts ändern.
Okay, also musste ein Kompromiss her, und so sagte ich, dass mir mindestens ein Tier im weiteren Bereich der Kreuzung aufgefallen sei, was ja auch den Tatsachen entspricht, denn wir wohnen ja nun mal auf der Ecke.
Sollen sie halt in der Grünanlage nach dem Rechten sehen, Hauptsache, es tauchen nicht mehr von den Biestern auf.
Die Köderdosen seien absolut hundesicher, versprach er mir und nun werde ich mal beobachten, ob sich draußen was rührt bzw. ob Warnschilder aufgestellt werden.
Bei uns selbst war übrigens auch gestern wieder Ruhe.
Ich nahm keine Regung im Garten wahr, der Bewegungsmelder sprang auch weiterhin kein einziges Mal an und Rex verhielt sich auch heute Morgen wieder völlig unaufgeregt, also ist die Gefahr hoffentlich fürs Erste gebannt. *mirselbstfestedaumendrück*
Und nun mit Schwung rein in den inzwischen schon gar nicht mehr jungen Tag.
Nachdem ich ja kürzlich in neuer Liebe zu Hefeteig entbrannt bin, überlege ich, ob ich mir zum Wochenende mal eine Pizza gönnen sollte. F. verzieht schon beim Gedanken daran die Mundwinkel nach unten, mal sehen, was passiert, wenn ich nur für mich welche backe und ihn probieren lasse, aber nicht mehr davon abgebe.
Macht euch das Leben schön heute, sofern es euch lässt, und ... bleibt gesund!